Unter anderem wegen ihrer Grösse brauchen Ouessantschafe relativ wenig Futter – wobei sie ganz schön verfressen sein können. Man rechnet
ca. 300 – 500 m 2 Weideland pro Tier, so dass die Zwergschafe schon auf relativ kleinen Wiesen gehalten werden können. Allerdings sind Ouessants
sehr bewegungsfreudig und da sie als Herde zu mindestens 3 Tieren gehalten werden sollten, brauchen sie doch mindestens 10 Aren Weideland. Die
Lämmer freuen sich auch über Hindernisse oder etwas zum Klettern.
Neben einem an 3 Seiten geschlossenen Unterstand, sollten ein Mineralsalzstein (Achtung ohne Kupfer!), täglich frisches Wasser und möglichst Heu
zur freien Verfügung (beugt im Sommer Verdauungsproblemen vor) angeboten werden. In den Wintermonaten und während der Säugezeit kann man
zum Heu auch Emd (zweiter Schnitt) und etwas Kraftfutter zufüttern, aber Achtung – Ouessants neigen dazu Fett anzusetzen, das kann u.a. die
Geburten erschweren. Beim Zufüttern auf Regelmässigkeit achten, sonst gibt es womöglich bei jeder Sichtung eines Menschen ein Blökkonzert.
Mindestens einmal im Jahr müssen die Tiere geschoren werden. Bei der Schur sollte man auch auf die sogenannten Glöckchen an der Halsunterseite
achten, die einige Ouessantschafe am Hals haben. Der ideale Zeitpunkt für die Schur ist von vielen Faktoren abhängig. An einem heissen Tag im Juni
ist die alte Wolle schon lose (manchmal liegen die Glöckchen bereits frei) und es geht einfacher, dafür besteht die Gefahr von Sonnenbrand bzw. oder
eines Hitzschlags. Deshalb unbedingt nach der Schur darauf achten, dass die Tiere einen Schattenplatz aufsuchen können. Andere empfehlen die
Schur kurz vor der Geburt, da ist der Körper prall und es gibt weniger Blessuren. Nach der Geburt sollte man 2 Wochen warten, damit die Lämmer ihre
Mütter wieder erkennen.
Nach der Schur ist der beste Zeitpunkt, um die Tiere gegen Aussenparasiten zu behandeln – es gibt auch Mittel die gespritzt oder oral verabreicht
werden. Diese sind dann zu empfehlen, wenn die Tiere ausserhalb der Schursaison befallen sind, was sich etwa durch häufiges Kratzen oder
Wollverlust zeigt.
Die Klauen müssen öfter kontrolliert und gegebenenfalls geschnitten werden – je feuchter der Boden, desto häufiger. Stehen ein paar Gehwegplatten
zur Verfügung, laufen sie sich selbst etwas ab. Fliesst mal etwas Blut beim Schneiden, ist das nicht so tragisch, Hauptsache es gibt keine Stellen mehr,
in denen sich Dreck ansammeln kann.
Anschauliche Darstellungen zur Klauenpflege und Schur findet man z.B. auf der Seite der ostfriesischen Milchschafe. Link
Zur Entwurmung empfiehlt sich eine Kotprobe beim Tierarzt untersuchen zu lassen und
auf dessen Empfehlung die Tiere mit einem geeigneten Mittel zu entwurmen. Wegen der Resistenzbildung wird nicht mehr empfohlen, gleich nach der
Entwurmung die Fläche zu wechseln.
Impfungen sind eigentlich nicht nötig. Aber da man an den ‚Kleinen‘ meist mehr hängt, als an einem Schlachtschaf, könnte eine Impfung gegen
Clostridien (Breiniere und Tetanus) angebracht sein, die in seltenen Fällen u.a. bei drastischen Futterumstellungen und Stress, zu plötzlichen
Todesfällen führen können.
Die Brunstsaison ist von September bis Januar. Insofern kann der Bock in der Regel (wenn er kein Rüpel ist) das ganze Jahr über bei den Auen bleiben,
ohne dass die Lammungen allzu weit auseinander liegen und man mitten im Winter mit Lämmern rechnen muss. Ouessants gebären in der Regel nur ein
Lamm pro Jahr. Zwillinge sind selten. Die Geburten verlaufen meistens problemlos. Die Lämmer sind verhältnismässig gross und sehr vital. Man sollte
allerdings für die ersten Wochen ein fuchssicheres Gehege haben – wobei in der Regel ein ordentlich gestecktes Elektronetz genügt.
Dem, der mehr über die Grundlagen der Hobbyschafhaltung erfahren will, kann ich folgende Bücher empfehlen:
„Alles für das Schaf, Handbuch für die artgerechte Haltung“ von Annette Arnold und Rene Reibetanz, Pala – Verlag
„Schafe – Ideale Weidetiere an Haus und Hof“ von Dorothee Dahl, Cadmos – Verlag